SIE: Aber ich habe solche Angst ihn zu verletzen, wenn ich das sage!
ALAN: Du darfst das. Okay? Und du darfst das, weil du ihn nicht ABSICHTLICH verletzen willst, weil du nicht versuchst, ihm weh zu tun. Das ist ganz, ganz wichtig, dass ihr das alle hört. Wenn du Dinge zurückhältst oder dir nicht treu bleibst, weil du Angst hast, jemanden zu verletzen, gibt es einen wunderbaren Schritt, den du machen kannst. Im Herzen, ohne etwas zu sagen – du machst aus dir keinen Guru, sondern sagst es still in deinem Herzen und deinem Bewusstsein – gibst du dieser Person die Erlaubnis, alles zu fühlen, was sie fühlt, wenn du dir selbst treu bist. Du VERTRAUST, dass es gut für den anderen ist, das zu fühlen, was immer er oder sie fühlt!
So gehe ich immer mit euch um. Ich schenke euch meine Aufrichtigkeit, und es gibt Momente, in denen meine Wahrheit euch zum Weinen bringt oder wütend macht. Ich akzeptiere das, weil ich nicht darauf aus bin, jemanden zu verletzen – im Gegenteil, wenn ich dir meine Aufrichtigkeit schenke, dann ist es umso wichtiger, dass ich sie liebevoll schenke, je schwieriger sie anzuhören ist. Wenn ich aufrichtig zu dir bin, dann deswegen, weil meine Seele mich auffordert, das zu sagen. Ich gebe mir die Erlaubnis, es auszusprechen, und du hast meine Erlaubnis, das zu fühlen, was du fühlst. Ich lade dich ein, offen und freundlich mit allem umzugehen, was ich in dir berühre. Nebenbei gesagt, wenn du wütend wirst, liegt das normalerweise daran, dass das, was in dir berührt wurde, nicht dein Freund ist. Also willst du streiten und argumentieren – deine Wut ist die Abwehr gegen das, was du an dir nicht magst. Darum ist es gut, dorthin zu atmen und dich darauf einzustimmen, woher der Ärger kommt, wenn du wütend wirst, statt deinen Ärger einfach nur auszuagieren. Es gibt noch mehr zum Thema Ärger zu sagen, aber das hebe ich mir für später auf.
Wenn ich also etwas zu dir sage und du das Gefühl hast, du möchtest weinen, dann hoffe ich ehrlich, dass du deine Tränen zulässt. Oder Lachen oder Wut! Aber nicht ausweichen! Ich möchte, dass du lernst, dazubleiben, egal was kommt. Das ist eines der schönsten Geschenke, die ihr euch hier machen könnt: wahrhaftig zu sein und jedem anderen hier seine eigenen Erfahrungen bei der Begegnung mit eurer Wahrhaftigkeit zu erlauben. Genau das unterscheidet The Art of Being von dem, was draußen in der Welt passiert. Die Menschen haben Angst, sich emotional zu berühren. Das ist, als würde jeder ein „Bitte nicht stören“-Schild tragen. Alle sind voneinander isoliert und haben Angst, die Gefühle des anderen zu berühren. Durch unsere Gefühle finden wir uns!
T.S. Eliot lässt in einem seiner Gedichte einen sehr zaghaften Mann fragen: Darf ich es wagen, das Universum zu stören? Ja, und euch gegenseitig auch. Es geht nur um deine Absicht. Wenn du böse Absichten hast, heißt das nur, dass du dich mit den Ängsten und Verletzungen anfreunden musst, die dahinter stehen. Wenn deine Absicht darin besteht, dein Herz zu öffnen, ins Dasein zu erwachen und LIEBEN zu lernen, ist das die Absicht, die du brauchst. Wenn sich dein Mann über deine Wahrheit aufregt, dann lass ihn sich aufregen. Dann kannst du zu ihm sagen: Es tut mir leid, dass du dich aufregst, und ich liebe dich trotzdem. Du kannst dich sogar in Liebe verabschieden, wenn du das musst.