Meine Phantasie wird erfüllt von einer anderen Nacht, Karneval in Rio, und die stille Kontemplation explodiert zu einem mehrdimensionalen Fest der Sambatrommeln. Verwirrend surreale Kreationen aus Abfallmaterialien, so fabelhaft und einfallsreich wie Science Fiction aus Hollywood, werden eskortiert von gewöhnlichen Menschen, die sich in Kreaturen, Götter, Göttinnen, Helden und Schurken verwandelt haben, und immer dazu die exotisch-erotischen Körper, die das sexuelle Lebenselixier des Sambas tanzen.
Und dann sind da die Tage, die wir gemeinsam im Kreis verbringen. Sie erzählen andere Geschichten: vom füreinander Öffnen, vom Öffnen für uns selbst durch andere und vom Lernen als Meditation der Hingabe – mit inneren und äußeren Auseinandersetzungen! – an jene Unzulänglichkeiten, die nur uns stören, die zahlenden Gäste. In diesem entspannten Land, das immer noch planlos aus der dritten in die erste Welt hineinstolpert, wundern sich die Einwohner, dass uns das etwas ausmacht! Brasilien ist immer noch nicht ganz dem Klischee entwachsen, das ihm seit Mitte des letzten Jahrhunderts folgt – „das Land der Zukunft, das es immer bleiben wird“.
Nicht nur in unserer abgelegenen Dschungeloase ist das so. Rio besteht derzeit aus einem verrücktes Labyrinth aus Baustellen für Straßen, die später die WM-Horden und danach die der Olympischen Spiele aufnehmen sollen. Die Gegenwart ist in der Tat ein zukunftsorientierter Verkehrsstau. Und natürlich ist die Gegenwart niemals wirklich irgendeine Art von Stau. Sie ist einfach.
Damals im Jahr 1935 – ob vor oder nach unserer Zeitrechnung ist egal – schenkte uns T.S. Eliot den „Stillpunkt der kreisenden Welt“. So begann mein Jetlag-geplagter Tag heute morgen. Der Stillpunkt ist dort, wo ich wieder zuhause bin, egal wo ich bin oder wie meine Welt von einer Szene zur anderen wirbelt, von einem Land zum anderen, einer Jahreszeit zur anderen, einer Zeit zur anderen. Nur hier und jetzt kommt alles zur Ruhe. Nur hier und jetzt ist alles real. Wo auch immer ich in diesen vergangenen Wochen war, am schönsten ist es immer hier und jetzt.