“Was passiert in deinen Sexualitäts-Workshops”?

09/2012

Alles! Ich erschaffe ein Umfeld, in dem Teilnehmer wirklich und authentisch ihre Sinnlichkeit und Sexualität erforschen und sich mit ihren Körpern und ihrer männlichen oder weiblichen Natur versöhnen können. Und vor allen Dingen – das wichtigste Element –, wo sie ihre sexuellen Gefühle mit all den anderen Emotionen in sich verbinden können, wie Traurigkeit, Freude, Aufregung, sogar Wut – ja, all diese Gefühle, zu deren Verleugnung oder Abspaltung wir neigen, weil wir sie verurteilen.

Es gibt viele Menschen – ich vermute fast, in unserer Kultur ist es die Mehrzahl der Leute -, die in ihrer Sexualität irgendwie verwundet sind. Das ist nahezu unvermeidbar, weil die Kultur auf viele Arten sexuell missbräuchlich und verletzend ist. Einerseits gibt es all die religionsbasierten „Du-sollst-nicht“s, mit denen Gläubige indoktriniert werden, damit sie das ironischerweise gottgegebene Geschenk ihrer sexuellen Natur verleugnen. Und andererseits treibt unsere Kultur die Menschen dazu, sich nur noch mit ihrem Image zu befassen – sie versuchen, gute Darsteller zu sein, und lernen auf alle mögliche Arten etwas vorzutäuschen. In Wirklichkeit nimmt ihnen das ihr Vertrauen in ihre eigene, natürliche Sexualität. Sie wissen vielleicht noch nicht einmal, was das ist, weil sie dazu indoktriniert wurden, der oder das zu sein, der sie meinen sein zu müssen!

Das Ergebnis ist, dass unsere Sexualität beim Heranwachsen oft mit merkwürdigen Gefühlen verwickelt ist. Ein einfaches und verbreitetes Beispiel, was dann passieren kann: Eine Person wächst in einem Klima von Verurteilung, Spott oder vielleicht einfach Rohheit in Bezug auf Sex auf. Wenn sie beginnt, ihre eigene Libido zu erleben, kehren all diese Urteile zurück und werden unbewusst auf die eigene Sexualität übertragen. Das fühlt sich nicht so gut an! Das Resultat ist, dass Gefühle wie Traurigkeit und Wut mit den erotischen Gefühlen vermischt werden können. In ihrer erwachsenen sexuellen Intimität stellt diese Person dann zu ihrem Entsetzen fest, dass es regelmäßig einen Moment gibt, in dem plötzlich all ihre erotische Aufregung verschwindet. Sie schaltet ab. Wenn sie es benennen könnte, was oft im Eifer des Gefechts unmöglich ist, würde die Person sagen, dass sie traurig und wütend und sexuell erregt ist – alles gleichzeitig! Der Verstand sagt: „Hey, das ist falsch! Du sollst nicht traurig oder wütend sein, wenn du dich sexuell erregt fühlst. Hör auf damit!“. Also versucht sie die Traurigkeit und die Wut zu unterdrücken, aber die sind mit ihren sexuellen Gefühlen verheddert. Wenn sie also ihre Traurigkeit oder ihre Wut abschaltet, schaltet sie gleichzeitig auch ihre erotischen Gefühle ab. Alles, was übrig bleibt, ist die Enttäuschung: „Warum mache ich zu, wenn ich angeturnt bin? Ich will intim sein, und plötzlich ist alles weg!“

Also besteht ein Großteil der wirklich grundlegenden Arbeit in meinen Tantra-Workshops darin, den Menschen zu ermöglichen, sich mit den Gefühlen anzufreunden, die ihre sexuellen Gefühle begleiten, sodass sie sexuell erregt sein können UND …! Sexuell UND wütend, sexuell UND traurig, sexuell UND aufgeregt. Ja, manchen Leuten ist es nicht einmal erlaubt, aufgeregt zu sein! Sie sind dazu erzogen worden, sich zu benehmen, und aufgeregt zu sein wurde als schlechtes Benehmen betrachtet. Manchen ist es nicht erlaubt, freudig-glückselig zu sein, weil das bedeutet, außer Kontrolle zu sein. Dann ist Ekstase überhaupt nicht möglich! Und was ist ein Orgasmus ohne Ekstase?

Meine Arbeit besteht darin, Situationen zu schaffen, in denen Menschen ALLE ihre Gefühle erfahren und sich mit ihnen anfreunden können. Dann wird ihre Sexualität in ihr gesamtes emotionales Leben integriert, und Sex mit anderen wird zu einer wahrhaft INTIMEN Erfahrung. Sexuell UND…! Bis unsere Gefühle nicht voll präsent sind und zelebriert werden, ist Sex einfach nur Sex. Und unsere Gefühle sind unser Tor zu den großen Mysterien. Sie führen uns zu unserem Herzen, zeigen uns unser Wesen und bringen uns dann zum Mystischen und Spirituellen. Vom Sex zur Seele. Tantra!